Terrorwarnung im Emsland: Bei einer Landjugendfete ist eine Bombendrohung eingegangen. Mehrere Besucher unter Panik geflohen.
Am Sonntag den 12. März 2017 führte die SEG 2 (DRK Werlte, Lathen und Sögel) zusammen mit der BRH Rettungshundestaffel Lingen/EMS und der Freiwilligen Feuerwehr Börger eine Übung durch. Diese Übung wurde durch die Notfalldarstellungsgruppe des DRK Kreisverbandes Emsland unterstützt.
Die Übung wurde auf Initiative der Zugführung der RHS Lingen/EMS und der Zugführung SEG 2 geplant und durchgeführt.
Das Szenario
In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand eine Zeltfete in Börger statt. Während der Feierlichkeiten wurde eine Bombendrohung bekannt gegeben und einige Besucher der Fete bekamen dies mit, gerieten in Panik und liefen orientierungslos weg. Nun war Eile geboten, da nicht bekannt war, wie viele Personen vermisst sind und ob diese verletzt wurden.
Die Einsatzleitung verschaffte sich einen Überblick und legte das Suchgebiet fest, wo die Personen am wahrscheinlichsten hingelaufen sind. Nachdem sich die Einsatzleitung einen Überblick verschafft und die Einsatztaktik festgelegt hat, wurde die Lage beim Antreten der verschiedenen Hilfsorganisationen durch die Einsatzleitung bekannt gegeben und die Kräfte wurden in verschiedene Teams eingeteilt.
Das Suchgebiet und die Teams
Das Suchgebiet, ca. 60 Hektar Waldgebiet, wurde in fünf Teilgebiete eingeteilt und jedes Teilgebiet wurde durch ein Suchteam durchsucht. Dabei bestand ein Suchteam aus:
- Einen Rettungshundeführer mit einem ausgebildeten und geprüften Rettungshund (RHS Lingen / Ems)
- Einen Suchgruppenhelfer zur Unterstützung des Rettungshundeführers (RHS Lingen / Ems)
- Zwei Sanitäter (SEG 2 DRK)
- Zwei Feuerwehrmänner als ortskundige und Rettungskraft (FFW Börger)
Zudem stand ein KTW und ein GKTW bereit, für den Fall, dass verletzte Personen transportiert werden müssen.
Exkurs 1: Anzeigearten in der Rettungshundearbeit
Sobald der Rettungshund bei der vermissten Person eintrifft, fängt der Hund an zu bellen, bis sein Hundeführer vor Ort ist.
Der Bringsler gehört mit zu den Rückverweisern. Findet der Rettungshund eine Person, dann nimmt der Hund das Bringsel (fester Bestandteil des Halsbandes) ins Maul und kommt zum Hundeführer zurück. So weißt der Hundeführer, dass der Hund eine Person gefunden hat. Er nimmt das Bringsel aus dem Maul und lässt sich vom Hund zur Person führen. Die Rückführung zur Person kann durch pendeln oder an der Leine erfolgen.
Exkurs 2: Sparten in der Rettungshundearbeit
Der Rettungshund sucht in der Fläche. Dies kann ein Waldgebiet oder auch Weiden und Wiesen sein. Dabei zeigt der Hund jede Person an die er findet. Dies kann auch der Pilzsammler im Wald sein. Der Hund nimmt jede Art von menschlicher Witterung auf und geht dieser nach. Mer Infos
Bei der Trümmersuche sucht der Rettungshund z. B. in eingestürzte Gebäude nach vermissten. Die Ursache für den Einsturz können dabei unterschiedlicher Natur sein wie z. B. ein Erdbeben oder eine Gasexplosion. Auch hier zeigt der Hund jede menschliche Witterung an. Mehr Infos
Anders wie bei der Flächen- oder Trümmersuche sucht der Rettungshund nicht irgendeine menschliche Witterung, sondern sucht nach der individuellen Witterung der vermissten Person. Dabei wird dem Hund ein Geruchsträger (z. B. T-Shirt, Schlüsselbund, etc.) der vermissten Person zur Verfügung gestellt, damit der Hund die Spur der vermissten Person aufnehmen und nachgehen kann. Mehr Infos
Der Rettungshund und Hundeführer fahren auf einem Boot mit entsprechender Plattform für den Hund, langsam über das Suchgebiet. Dabei zeigt der Hund jegliche menschliche Witterung auf dem Wasser an. Mehr Infos
Der Rettungshund sucht in Lawinen oder Geröll nach menschlicher Witterung und zeigte diese durch das Verbellen an. Dabei zählt jede Sekunde um die vermisste Person zu finden. Mehr Infos
Exkurs 3: Wie erkenne ich einen Rettungshund?
Das Tragen einer Kenndecke liegt bei der Flächensuche beim Ermessen des jeweiligen Hundeführers. Jedoch ist in bestimmten Situationen, z. B. Trümmerlagen das tragen von Kenndecken, zur Sicherheit des Hundes, untersagt. Bei solchen Lagen trägt der Hund lediglich das Signalhalsband mit der Glocke. Das Halsband löst sich von selbst, wenn der Hund damit irgendwo hängen bleiben sollte.
Der Rettungshund hat kein normales Halsband mit Steuermarke um. Anstelle des normalen Halsbandes trägt der Hund ein Kletthalsband mit Glocke. Das Halsband hat in der Regel Signalfarben und ist reflektierend. Die meisten Rettungshunde tragen zudem eine Kenndecke, wobei sich das Aussehen der Kenndecken zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen unterscheiden.
Die ausgebildeten Rettungshunde sind Menschen gegenüber wohl gesonnen. Daher besteht kein Anlass Angst vor dem Hund zu haben. Wenn Du doch Angst haben solltest, versuche Ruhe zu bewahren. Der Rettungshundeführer ist in kürzester Zeit bei Dir und dem Hund.
Selbstverständlich kannst Du Dich bewegen, wenn der Rettungshund bei Dir ist. Wenn Du dich entscheiden solltest weg zu gehen, wird der Hund bei Dir bleiben und weiter bellen, bis der Hundeführer da ist.
Bitte fasse den Hund nicht an, bis der Hundeführer da ist. Frage dann den Hundeführer, ob Du ihn streicheln darfst. Dasselbe gilt für das Füttern des Hundes.
Die Suche
Die Hundeführerin gibt den Helfern einen Lageüberblick vom Suchgebiet und gibt die Suchtaktik bekannt. Danach erfolgte die Suche, indem die HF’in den Hund ansetzt und in die Suche schickt. Sobald der Hund eine Person gefunden hat, zeigte der Hund dies durchs Bellen an. Nach dem Eintreffen des Rettungshundeteams bei der vermissten Person wurde die Person an das Sanitätspersonal des DRK übergeben. So wurde die Erstversorgung vor Ort eingeleitet und die adäquaten Rettungsmittel angefordert.
Der Rettungshund Janosch hat zwei Mädchen gefunden. Eine der Mädchen war stark unterkühlt und hatte zudem einen Schock. Bei dem anderen Mädchen lag der Verdacht einer Unterbeinfraktur, Unterkühlung und Schock vor. Das Rettungshundeteam übergabt die gefundenen und verletzten Mädchen an die Sanitäter des DRK’s, um eine adäquate Erstversorgung einzuleiten.
Die Feuerwehrmänner übernahm hier die seelische Betreuung und Einweisung des eintreffenden KTW’s. Auch die Suchtrupphelfer der RHS unterstützen bei der Erstversorgung, sofern diese nicht anderweitig beschäftigt (z. B. Funksprüche absetzen, weitere Suchtaktik mit HF besprechen, etc.) waren. Der Hundeführer hat in der Regel keine Zeit die anderen Einsatzkräfte zu unterstützen, da dieser sich um seinen Hund kümmern muss und die weitere Suchtaktik vorbereitet.
Rettungshund Janosch wartet geduldig, dass er weitersuchen darf. Trotz des Fundes musste das restliche Suchgebiet abgesucht werden, da vorher nicht bekannt war, wie viele Personen vermisst wurden.
Nach dem Eintreffen des Rettungsdienstpersonals wurden die verletzten Personen an diese übergeben, damit ein schneller Abtransport in den umliegenden Kliniken erfolgen konnte.
Die Übung
Insgesamt wurden 10 vermisste Personen aus dem Suchgebiet gerettet und keiner wurde überlaufen oder gar vergessen. Insgesamt war diese Übung sehr erfolgreich und für uns (DRK OV Werlte) in dieser Konstellation das erste Mal. Wir konnten eine Menge lernen und hatten zudem Spaß. Es war mal etwas anderes!
Sicherlich sind kleinere Fehler bzw. Missstände aufgefallen, aber dafür sind Übungen schließlich da, um Fehler aufzudecken und diese abzustellen.
Abschließend möchte ich mich im Namen des DRK OV Werlte bei allen Helferinnen und Helfer der verschiedenen Organisationen (DRK, RHS, FFW) und ganz besonders bei der Notfalldarstellungsgruppe, welche stundenlang im Wald liegen mussten, bedanken. Hoffentlich findet so was noch mal wieder statt!
viribus unitis
Euer DKR OV Werlte e. V.